Normen für Arbeitshandschuhe
Handschutz, einschließlich Arbeitshandschuhe, ist eine sehr wichtige Form des persönlichen Schutzes bei der Arbeit. Mit dem richtigen Handschutz beugen Sie geschädigter Haut und geschädigten Fingern vor. Doch worauf sollte man bei der Auswahl eines Handschutzes achten? Zunächst einmal gibt es 5 Standards für den Handschutz. Diese Standards wurden festgelegt um sicherzustellen dass Arbeitshandschuhe bestimmte Bedingungen erfüllen.
- Norm EN 388: Schutz vor mechanischen Risiken (einschließlich der neuen Norm für Schnittfestigkeit: ISO 13997)
- Norm EN 374: Schutz vor Chemikalien und Mikroorganismen
- EN 374: Virus Schutz vor Viren
- Norm EN 407: Schutz vor thermischen Risiken
- Norm EN 421: Schutz vor Strahlung und Radioaktivität
- Norm EN 511: Schutz vor Kälte
- EG-Nährwertrichtlinie: Zur Verwendung mit Lebensmitteln
1. Norm EN 388: Schutz vor mechanischen Risiken

EN 388 ist die Klassifizierungsnorm für Arbeitsschutzhandschuhe basierend auf ihrer Widerstandsfähigkeit gegenüber mechanischen Risiken. Arbeitshandschuhe mit der Norm EN 388 schützen vor Risiken wie Abrieb (A), zum Schneiden (B), Risse (C), Perforation (D), Schnittfestigkeit TDM-Test (E) und Schlagfestigkeit (F). Jeder Buchstabe hat seine eigene Leistungsstufe, wobei 4 oder 5 die bestmögliche ist (ob 4 oder 5 die höchste ist, hängt von der Kategorie ab). Diese Leistungen sind auch für alle unsere Handschuhe angegeben.
Bedeutung der Zahlen (von links nach rechts):
- 1. Ziffer: Abriebfestigkeit
- 2. Ziffer: Schnittfestigkeit Coup-Test
- 3. Ziffer: Rissfestigkeit
- 4. Ziffer: Durchstoßfestigkeit
- 1. Buchstabe: Schnittfestigkeit TDM-Test (ISO 13997)
- 2. Buchstabe: Schlagfestigkeit (P (Passed) kann hier angezeigt werden oder nicht)
Abriebfestigkeit (EN 388)

Für den Abrieb (A) gilt: Je höher die Leistungsstufe, desto mehr Zyklen sind erforderlich um den Handschuh abzureiben.
- Leistungsstufe 1 (erreicht A, siehe Abbildung) = hält mindestens 100 Zyklen stand
- Leistungsstufe 2 (erreicht A, siehe Abbildung) = hält mindestens 500 Zyklen stand
- Leistungsstufe 3 (erreicht A, siehe Abbildung) = hält mindestens 2.000 Zyklen stand
- Leistungsstufe 4 (erreicht A, siehe Abbildung) = hält mindestens 8.000 Zyklen stand
Schnittfestigkeit (EN 388 / ISO 13997)

Beim Schneiden (B) handelt es sich um die Anzahl der Schnitte die erforderlich sind um durch den Handschuh zu gehen.
- Leistungsstufe 1 (erreicht B, siehe Abbildung) = hält mindestens 1,2 Zyklen stand
- Leistungsstufe 2 (erreicht B, siehe Bild) = hält mindestens 2,5 Zyklen stand
- Leistungsstufe 3 (erreicht B, siehe Bild) = hält mindestens 5 Zyklen stand
- Leistungsstufe 4 (erreicht B, siehe Bild) = hält mindestens 10 Zyklen stand
- Leistungsstufe 5 (erreicht B, siehe Bild) = hält mindestens 20 Zyklen stand
Änderung der Schnittfestigkeitsprüfung (ISO 13997)

Bisher wurde nicht zwischen Arbeitshandschuhen mit der höchsten Punktzahl aus dem Coup-Test und Arbeitshandschuhen die die Klinge beschädigten unterschieden. In der neuen Norm EN 388:2016 (ISO 13997) ja. Da es während des Tests vorkommen kann dass ein Arbeitshandschuh die Klinge beschädigt oder abstumpft, wurde innerhalb der Leistungsstufen eine fünfte Wertung erstellt. Dieser gibt den Schnittgrad gemäß ISO 13997 an. Bleibt die Klinge unbeschädigt, bleibt der Coup-Test der Referenztest. Dabei gilt: Je höher der Score, desto höher der Schutzwert.
- Coup-Test: Mit dem Coup-Test lässt sich berechnen wie viele Zyklen (hin und her) nötig sind um den Handschuh bei einem geringen Druck von 5 Newton zu durchschneiden. Das Ergebnis des Coup-Tests wird als Zahl von 0 bis 5 angezeigt.
- TDM-Test: Der TDM-100-Test gibt an, wie viel Kraft und Masse erforderlich ist, um den Arbeitshandschuh zu durchschneiden. Das Resultat des TDM-Tests wird als Buchstabe von A bis F angezeigt.
Diese Methoden sind seit der Überarbeitung zuverlässiger geworden da beim Testen stärker auf den Zustand der Klinge geachtet wird.
Schnittfestigkeit (ISO 13997)

Die Schnittfestigkeit nach ISO 13997 (E) misst die Kraft die erforderlich ist um den Arbeitshandschuh mit einem genormten Messer über eine Strecke von 20 mm zu schneiden. Dieser fünfte Buchstabe wurde hinzugefügt um die Schnittfestigkeit anzugeben wenn der Coup-Test nicht anwendbar ist.
- Leistungsniveau (erreicht E, siehe Abbildung) A = hält mindestens 2 Newton stand
- Leistungsniveau (erreicht E, siehe Abbildung) B = hält mindestens 5 Newton stand
- Leistungsniveau (erreicht E, siehe Abbildung) C = hält mindestens 10 Newton stand
- Leistungsniveau (erreicht E, siehe Abbildung) D = hält mindestens 15 Newton stand
- Leistungsniveau (erreicht E, siehe Abbildung) E = hält mindestens 22 Newton stand
- Leistungsniveau (erreicht E, siehe Abbildung) F = hält mindestens 30 Newton stand
Reißfestigkeit (EN 388)

Die Reißfestigkeit (C) gibt an wie viel Kraft (ausgedrückt in Newton) erforderlich ist um den Handschuh zu zerreißen.
- Leistungsstufe (erreicht C, siehe Bild) 1 = hält mindestens 10 Newton stand
- Leistungsstufe (erreicht C, siehe Bild) 2 = hält mindestens 25 Newton stand
- Leistungsstufe (erreicht C, siehe Bild) 3 = hält mindestens 50 Newton stand
- Leistungsstufe (erreicht C, siehe Bild) 4 = hält mindestens 75 Newton stand
Durchstoßfestigkeit (EN 388)

Die Durchstoßfestigkeit (oder Durchstoßfestigkeit) (D) misst wie viel Kraft der Arbeitshandschuh mit einer Spitze in Standardgröße aushält bevor er durchstochen wird.
- Leistungsstufe (erreicht D, siehe Bild) 1 = hält mindestens 20 Newton stand
- Leistungsstufe (erreicht D, siehe Bild) 2 = hält mindestens 60 Newton stand
- Leistungsstufe (erreicht D, siehe Bild) 3 = hält mindestens 100 Newton stand
- Leistungsstufe (erreicht D, siehe Bild) 4 = hält mindestens 150 Newton stand
Schockfestigkeit (EN 388)

Für die Schlagfestigkeit wird die übertragene Kraft eines Gewichts von 2,5 kg bei einem Aufprall von 5 Joule auf den Arbeitshandschuh gemessen. Außerdem darf das Material nicht reißen. Ein Handschuh kann diesen Test bestehen (P) oder nicht.
- Leistungsniveau (erreicht F, siehe Bild) P = Test bestanden
- Leistungsstufe (erreicht F, siehe Bild) = Wenn der Handschuh den Test nicht besteht, wird keine Stufe angezeigt
2. Norm EN ISO 374 zum Schutz vor Chemikalien und Mikroorganismen
Die europäische Norm für Handschuhe zum Schutz vor Chemikalien und Mikroorganismen wurde überarbeitet und aktualisiert. Die neue Norm (EN ISO 374:2016) wurde 2017 veröffentlicht und ersetzt die Norm EN 374:2003. Die neue Norm EN ISO 374:2016 präzisiert die Anforderungen die Handschuhe erfüllen müssen um die Hände von Arbeitnehmern zu schützen die gefährlichen Chemikalien und Mikroorganismen ausgesetzt sind. Die neue Norm EN ISO 374:2016 sorgt für einheitlichere Testergebnisse und erleichtert Anwendern und Sicherheitsberatern die Auswahl chemikalienbeständiger Handschuhe.
(Alte) Norm EN ISO 374:2003 
Diese Norm zielt hauptsächlich auf die Penetration und Permeation von Gefahrstoffen und Säuren ab. Penetration bedeutet dass der Handschuh nicht auslaufen darf und Permeation bedeutet dass sich der Handschuh nicht wie ein Schwamm verhalten darf, da sonst die Haut trotzdem mit dem Stoff in Kontakt kommt.
Die hierfür verwendeten Symbole sind wie folgt:
- Bild 1 – EN 374-1: wird von Buchstaben begleitet die verschiedene Chemikalien darstellen vor denen der Handschuh Sie mindestens 30 Minuten lang schützen muss. Kurz gesagt: Permeationsbeständig gegen drei Chemikalien.
- Bild 2 – EN 374-2: bedeutet dass der Handschuh durchdringungssicher ist (und daher nicht ausläuft), aber noch nicht beständig gegen bestimmte Chemikalien ist.
- Bild 3 – EN 374-3: bedeutet dass der Handschuh mindestens Leistungsstufe 3 des Penetrationstests erreicht.
(Neue) Norm EN ISO 374-1:2016 
Nach der neuen Norm ist ein Handschuh der vor Chemikalien schützt daher nach EN ISO 374-1:2016 zertifiziert. In diesem Teil 1 werden die Anforderungen beschrieben, die ein solcher Handschuh erfüllen muss. Diese Anforderungen sind:
- Halten Sie sich an die Dichtheitsprüfungen, deren Methoden in EN ISO 374-2:2014 beschrieben sind
- Erfüllung der Permeationsanforderungen für eine oder mehrere Chemikalien. Dieses Prüfverfahren ist in EN 16523-1:2015 (ehemals EN 374-3:2003) beschrieben.
Die drei Piktogramme aus der alten Norm EN 374 wurden durch ein Piktogramm für drei Kategorien von Chemikalienhandschuhen mit Hinzufügung eines Buchstabens ersetzt. Die neue Norm legt daher drei Schutzstufen basierend auf der Permeationsleistung fest (EN 374-2:2014). Handschuhe werden als Typ A, Typ B oder Typ C klassifiziert und entsprechend mit neuen Piktogrammen gekennzeichnet.
Tippe A - Die Durchbruchszeit beträgt mindestens 30 Minuten für mindestens sechs Chemikalien aus der Liste
Typ B - Die Durchbruchszeit beträgt für mindestens drei Chemikalien aus der Liste 30 Minuten oder mehr
Typ C - Die Durchbruchszeit für mindestens eine Chemikalie aus der Liste beträgt mindestens 10 Minuten
In der neuen EN ISO 374:2016 sind statt zwölf nun achtzehn Stoffe definiert. Nachfolgend finden Sie eine Übersicht aller achtzehn Stoffe.
In der EN ISO 374:2016 sind 18 Stoffe definiert:
- A – Methanol (Primäralkohol)
- B – Aceton (Keton)
- C – Acetonitril (Nitrilverbindung)
- D – Dichlormethan (chlorierter Kohlenwasserstoff)
- E – Schwefelkohlenstoff (schwefelhaltige organische Verbindung)
- F – Toluol (aromatischer Kohlenwasserstoff)
- G – Diethylamin (Amin)
- H – Tetrahydrofuran (heterozyklische und Etherverbindung)
- I - Ethylacetat (Ester)
- J – n-Heptan (gesättigter Kohlenwasserstoff)
- K – 40 % Natriumhydroxid (anorganische Basis)
- L – 96 %ige Schwefelsäure (anorganische Mineralsäure, oxidierend)
- M – 65 % Salpetersäure (anorganische Säure, oxidierend)
- N – 99 % Essigsäure (organische Säure)
- O – 25 % Ammoniak (organische Basis)
- P – 30 % Wasserstoffperoxid (Peroxid)
- S – 40 % Fluorsäure (anorganische Säure)
- T – 37 % Formaldehyd (anorganisches Mineral Aldehyd)
EN ISO 374-4:2013 – DEGRADATIONSTEST
Die neue Norm EN ISO 374:2016 beschreibt erstmals auch zwei Messungen der Handschuhdegradation. Die Durchführung der Degradationstests ist in der Norm EN ISO 374-4:2013 beschrieben. Die Handschuhe werden vor und nach dem Kontakt mit einer Chemikalie auf zwei Arten gemessen:
- Testen Sie die Widerstandsfähigkeit gegen Zersetzung durch Einstich
- Gewichtsveränderungstest
EN ISO 374-5:2016 – SCHUTZHANDSCHUHE GEGEN GEFÄHRLICHE CHEMIKALIEN UND MIKROORGANISMEN
Der neue Standard führt Tests zum Schutz vor Viren ein. Die bisherige Norm deckte Pilze und Bakterien ab. Neue Markierungen auf der Verpackung zeigen an ob die Handschuhe nur gegen Bakterien und Pilze oder gegen Bakterien, Pilze und Viren schützen. Mit dem Biohazard-Piktogramm werden Handschuhe gekennzeichnet die vor Bakterien und Pilzen schützen. Dem Piktogramm ist das Wort „VIRUS“ beigefügt, wenn der Handschuh die Anforderungen der Virentestmethode erfüllt.
Chemikalienbeständige Arbeitshandschuhe ansehen (EN 374)
3. Norm EN 407: Schutz vor thermischen Risiken 
Diese Norm schützt die Hände vor Hitze und/oder Feuer. Auch hier gelten für das Symbol unterschiedliche Buchstaben die angeben wie viel das Material aushält:
- A: hängt mit der Entflammbarkeit und dem Brandverhalten zusammen. Kurz gesagt: wie lange das Material nach Entfernung der Quelle weiter brennt (Leistungsstufe 0 – 4).
- B: bezieht sich auf Kontaktwärme; also wie lange der Träger bei 100 – 500 Grad Celsius (Leistungsstufe 0 – 4) keinen Schmerz verspürt.
- C: betrifft den Schutz vor konvektiver Hitze, basierend auf der Zeit, in der das Material eine Flamme verzögern kann (Leistungsstufe 0 – 4).
- D: Schutz vor Strahlungswärme; das Ausmaß in dem das Material die Wärmeübertragung verlangsamen kann (Leistungsstufe 0 – 4).
- E: gibt an inwieweit die Handschuhe vor kleinen Spritzern geschmolzenen Stahls schützen (Leistungsstufe 0 – 4).
- F: betrifft den Grad in dem Handschuhe vor großen Spritzern geschmolzenen Stahls schützen (Leistungsstufe 0 – 4).
4. Norm EN 421: Schutz vor Strahlung und Radioaktivität 
Zum Schutz vor Radioaktivität muss ein Handschuh flüssigkeitsdicht sein und den Penetrationstest bestehen. Um die Hände vor Strahlung zu schützen muss der Handschuh Blei enthalten.
Die Symbole rechts bedeuten Schutz vor ionisierender Strahlung (links) und Radioaktivität (rechts).
5. Norm EN 511: Schutz vor Kälte 
Diese Norm gilt für Handschuhe die die Hände vor leitfähiger und Kontaktkälte bis -50°C schützen. Der Schutz vor Kälte wird durch ein Piktogramm angezeigt, gefolgt von einer Reihe von drei Leistungsstufen die sich auf bestimmte Schutzeigenschaften beziehen, nämlich (A) Schutz vor konvektiver Kälte, (B) Schutz vor Kontaktkälte und (C) Wasserdurchlässigkeit.
Kältebeständige Arbeitshandschuhe müssen daher sowohl vor eindringender Kälte (Konvektionskühlung) als auch vor Kontaktkälte (direkter Kontakt mit kalten Gegenständen) schützen. In beiden Fällen ist 4 die höchste Leistungsstufe. Für die Wasserdichtigkeit des Arbeitshandschuhs gibt es zwei Werte: 0 und 1. Ist nach 30 Minuten kein Wasser eingedrungen, wird der Handschuh mit dem Wert 1 gekennzeichnet.
- 1. Ziffer (kommt zu A, siehe Bild): Konvektive Kälte (0-4)
- 2. Ziffer (geht zu B, siehe Bild): Kontaktkälte (0-4)
- 3. Zahl (kommt zu C, siehe Bild): Wasserabweisung (0-1)
Kältebeständige Arbeitshandschuhe ansehen (EN 511)
6. EG-Ernährungsrichtlinie
Diese Rahmenrichtlinie (EG) 1935/2004 legt die Grundsätze für alle Materialien fest die mit Lebensmitteln in Kontakt kommen können. Die Richtlinie legt fest dass Materialien bei normalem Gebrauch keine Bestandteile in Mengen an Lebensmittel abgeben dürfen die für die menschliche Gesundheit gefährlich sind oder zu einer unzumutbaren Veränderung der Zusammensetzung der Lebensmittel, oder einer Beeinträchtigung der organoleptischen Eigenschaften (z. B. Geschmack, Farbe, Textur, Geruch) können dazu führen. Die Richtlinie unterscheidet siebzehn Materialgruppen. Arbeitshandschuhe fallen in die Materialgruppe Kunststoff.
Beim Kaufen Arbeitshandschuhe Daher sollten Sie sich genau ansehen welche Standards die Handschuhe erfüllen müssen. Als nächstes müssen Sie sich die Leistungsniveaus genau ansehen. Für weitere Informationen zu den verschiedenen Standards oder bei Fragen zu einem unserer Produkte können Sie jederzeit Kontakt zu uns aufnehmen. Gerne helfen wir Ihnen bei Ihrer Frage weiter.